Bin nebenan

von Ingrid Lausund | Theater Magdeburg | Premiere: 29.01.16

Obwohl man Tür an Tür lebt, bleibt das Leben der Nachbarn verborgen. In Ingrid Lausunds Monologen werden diese Türen einen Spalt breit geöffnet, um einen Blick hinein zu erhaschen. Hinter einem Schutzwall, den sie ihr Zuhause nennen, haben sich Frauen und Männern eingerichtet gegen die bedrohliche Außenwelt. In ihren Geschichten offenbaren diese skurrilen Zeitgenossen mit ihren krampfhaft einstudierten Gemütlichkeitsritualen ihre Wohlstandsneurosen, Beziehungsunfähigkeit und Einsamkeit. Unter jedem Sofa, Esstisch, Einfamilienhaus oder schön drapiertem Kissen lauert das emotionale Chaos. Das Lächeln, das bleibt, wenn die Türen wieder geschlossen werden, ist ein bitteres.

Regie: Grit Lukas
Ausstattung: Nadine Hampel

mit Heide Kalisch/ Sybille Weiser, Konstantin Lindhorst, Ralph Opferkuch

Fotos

Fotos: Nilz Böhme

Video

Trailer: Grit Lukas

Presse

Grit Lukas legte mit dem tragikomischen Text von Ingrid Lausund ein furioses Regiedebüt hin. […] Das junge Damentrio präsentierte einen minutiös durchdachten, äußerst stimmigen Theaterabend, der vor allem – was selten zu erleben ist – in erster Linie den Darstellern vertraut und ein Schauspiel der Extraklasse bietet. […] Lukas stehen mit Heide Kalisch, Ralph Opferkuch und Konstantin Lindhorst Schauspieler zur Verfügung, die sich die schlaglichtartigen Texte mit sichtlichem Spielspaß vor allem auch in den jeweiligen Soloauftritten der häuslichen Anti-Helden zu eigen machen. […] Das Premierenpublikum applaudierte minutenlang. Klare Empfehlung! Kathrin Singer, Magdeburger Volksstimme, 01.02.2016.

Fünf Geschichten werden getrennt durch ein musikalisches Thema bzw. choreografierte Umbauten erzählt, wobei jede*r der Spielenden Heide Kalisch, Konstantin Lindhorst und Ralph Opferkuch die Möglichkeit erhält einen Part allein zu präsentieren. Dramatisierung und Überhöhung der Situationen bzw. Gedanken bestechen in den Episoden. Ausnahme ist das beklemmende Szenarium um ein ehemaliges Heimkind. Ralph Opferkuchs Monolog überzeugt ernsthaft und wirkt deprimierend. Eine reife Leistung nicht ins clowneske zu verfallen, sondern immer nur ein bisschen Optimismus zu streuen. […] Obwohl größtenteils mit Kartons hantiert wird, entstehen spannende Geschichten auf der Bühne. Über Sprache werden den Kisten Bedeutungen und relevante Bestimmungen in der Wohnung zugewiesen. Wie die Regisseurin, so vertrauen auch die Spieler dem Text, ebenso tut es das Publikum, weil es den Akteuren vertraut. Immens, welche Imaginationsleistung hier geschieht. Lydia Flössel, Magdeboogie, 09.02.2016.

Umweltfreundlich und auf das Wesentliche reduziert: Aus mehr als 200 Umzugskartons bauen Regisseurin Grit Lukas und drei Schauspieler am Theater Magdeburg ein perfektes Heim für Ängste, Neurosen, Einsamkeit, Skurrilität und Beziehungsunfähigkeit. […] In ihrem Regiedebüt „Bin nebenan – Monologe für zuhause“ konzentriert sich die gebürtige Brandenburgerin auf das, was Theater ausmacht: die Schauspieler. Ihnen gehört die Studiobühne und sie bestechen mit unglaublicher Präsenz und Spielintensität. […] „Genial“ lautet das Urteil des Premierenpublikums Ende Januar einhellig. Antje Jusepeitis, BRAWO, 21.02.2016.

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Magdeburg Kompakt, Februar 2016

Von der ersten Minute an ist das Publikum völlig im Bann des Stückes „Bin nebenan. Monologe für zuhause“ gefangen. Die Nachwuchsregisseurin Grit Lukas präsentierte ihre Magdeburger Inszenierung als Gastspiel in der Brandenburger Studiobühne. 110 Zuschauer erlebten einen unvergleichlich spannenden Theaterabend. […] Die besondere Leistung von Regie und Schauspielern besteht darin, dass sie die Balance halten auf dem schmalen Grat zwischen Klamauk und weinerlicher Seelenpein. Ann Brünink, Märkische Allgemeine, 17. 06.2016
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 Ca. 100 Zuschauer wählten das Fußball-Alternativprogramm und fühlten sich fast 100 Minuten lang großartig unterhalten. Konzentrierte Aufmerksamkeit und große Heiterkeit mündeten in stürmischen, ja enthusiastischen Beifall. Der Berichterstatter aus der Generation zweimal 30plus fand die Aufführung in Teilen etwas zu laut, zu hektisch, zu kabarettistisch, beugt sich aber gern dem Mehrheitsvotum. Zu bewundern waren die bravourösen und hochmotivierten Darsteller. Als Höhepunkt bleibt Ralph Opferkuchs beklemmende und betroffen machende Studie eines immer wieder abgelehnten Heimkindes, das seinen unerschütterlichen Glauben an kommende gute Zeiten verteidigt, in Erinnerung. Michael Treffehn, Preußenspiegel, 17.06.2016

Laura Busch, jungebuehne_ausgabe10_13_1