Wegklatschen. Applaus für Bonnie & Clyde (UA)

von Sergej Gößner | Uraufführung | Niederländisch-deutscher Kinder- und Jugendtheaterpreis | Thalia Theater Halle | Premiere: 08.11.2019

 

Regie: Grit Lukas
Bühne: Lena Schmid
Kostüm und Musik: Maren Kessler
Dramaturgie: Ronny Jakubaschk, Hauke Pockrandt

 

mit
Marlene Tanczik
Sybille Kreß
Nils André Brünnig
Michael Ruchter
Matthias Walther

Presse

Die deutsche Bühne, Maike Grabow, 01/2020

Gößner nimmt eine Aktualisierung des Stoffes vor und bezieht ihn auf die aktuelle politische und gesellschaftliche Schieflage. Diese Absicht unterstützt die Inszenierung von Grit Lukas in Halle, indem sie gekonnt die junge Greta-Generation auffängt und auf die Bühne bringt.

[…] Dabei halten die Regisseurin Grit Lukas und die Bühnenbildnerin Lena Schmid dem Publikum mehrere Spiegel vor. Sei es zu Beginn mithilfe eines silbernen Vorhangs oder durch die Spiegelungen des Bodens und der spiegelnden Wandplatten. Für die Bühne prägend ist auch ein Lichttunnel, der sich bis in die Tiefen des Bühnenraums erstreckt und dessen Potenzial trotz seiner Einfachheit komplett ausgenutzt wird.

staedtische-zeitung.de, Joachim Lange, 09.11.19

Eine doppelte Herausforderung für ein lebendiges Theater ist es, auch beim nachwachsenden Publikum zu landen.

[…] Mit Sergej Gößners neuem Stück „Wegklatschen – Applaus für Bonnie und Clyde“, das am Freitag in der Kammer des neuen theaters uraufgeführt wurde, ist das jedenfalls gelungen. Auch gemessen am johlenden Beifall des altersmäßig tatsächlich von der Zielgruppe „ab 13“ dominierten Publikums. Da stimmten Form und Inhalt!

[…] All das hat Regisseurin Grit Lukas in einer reichlichen Stunde mit anhaltender Spannung temporeich verdichtet. Zu einem Stück, das funktioniert und bei dem es um etwas geht. Ästhetisch modern, aber nicht als Selbstzweck der Mittel. Politisch deutlich, aber ohne didaktischen Zeigefinger. So geht Theater!

Mitteldeutsche Zeitung, Andreas Montag, 11.11.19

Das Stück von Sergej Gößner, jetzt vom Thalia Theater Halle uraufgeführt, richtet sich an ein junges Publikum ab 13 Jahren und ist ebenso klug gebaut wie inszeniert: Die Verhörszenen kommen allein mit den Beschuldigten aus, zudem wechseln die Zeitebenen ständig. Das ist geschickt, weil es Tempo und Spannung bringt.

Halle-Spektrum.de, 09.11.19

Grit Lukas zeichnet sich als Regisseurin für die Uraufführung von Sergej Größners neuem Stück verantwortlich. Schon zu Beginn stehen die Protagonisten provokativ auf der Bühne, während die Zuschauer sich langsam setzen. Sie erzählen dann die Geschichte einer Gruppe junger Leute, die sich Hass und Gewalt in diesem Land entgegen stellen wollen und dabei selbst zu juristisch relevanten Mitteln greifen.

[…] Die kleine, engagierte Truppe spielt klare Vorgänge, erzählt die Geschichte mit guten theatralischen Mitteln.

[…] Nach dem wohlverdienten Schlussapplaus ein Statement der Schauspieler zur Situation heute nach den Ereignissen am 9. Oktober in Halle. Das klang sehr ehrlich und bewegend. Die fiktive Geschichte des Stückes will eine Debatte anstoßen über den Umgang mit rechtem Hass. In der Premiere saß eine Schulklasse, die im Anschluss sehr klug über die gesehene Geschichte geredet hat. Da kann man nur feststellen: Ziel erreicht.